Skip to content

Freie Fahrt macht das Team-Schiff nur ohne Ballast unter der Wasserlinie

Freie Fahrt macht das Team-Schiff nur ohne Ballast unter der Wasserlinie

Wie Sie im Team regelmäßig Hindernisse ausräumen, damit Ergebnis und Atmosphäre stimmen

Wenn Sie es im Team nicht schaffen, dass die Mitglieder sich offen mitteilen, dann passiert folgendes: ungeklärte Fragen und Missverständnisse, Bedenken und Meinungsverschiedenheiten werden nicht offen ausgesprochen. Alles, das nicht ausgesprochen wird, geht in Ihrem Team in den Untergrund und gärt unter dem Teppich weiter. Sie können sich das so vorstellen, wie einen Kutter auf Schleppfang: Jede Störung, die die Crew nicht anspricht und ausräumt, wird zu Ballast. Den ziehen Sie in einem Schleppnetz unter Wasser mit. Und je mehr ungeklärter Ballast im Netz ist und bremst, desto schlechter kommt Ihr Team-Kutter vorwärts und bringt keine Leistung mehr. Der Ballast im Netz verklumpt unter Wasser: so entstehen ernsthafte Konflikte im Team und so formiert sich erhärteter Widerstand.

Dabei ist es gleich, ob Sie ein hierarchisch geführtes Team haben oder eine Gruppe ohne Führungsperson. Die Dynamik ist gleich. Gibt es eine Führungskraft, also eine Kapitänin auf dem Kutter, kann Sie positiv oder verschlimmernd darauf einwirken, ob im Team Störungen offen ausgesprochen werden können. Diese drei Punkte sind grundlegend für offene Aussprachen im Team. Und damit auch für den Erhalt der Leistungsfähigkeit.

1. Unterschiedlichkeit akzeptieren

Wir sind alle unterschiedlich. Dass es in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen deshalb automatisch zu Meinungsverschiedenheiten und unterschiedlichen Herangehensweisen kommt, ist das normalste von der Welt. Mehr Klarheit und mehr Energie auf die gemeinsame Lösung bekommen Sie, wenn Sie die Unterschiedlichkeit von vornherein erwarten. Und wenn Sie sie sogar thematisieren: Was sind unsere unterschiedlichen Ansichten und Herangehensweisen? Und wie können wir sie bei der Lösungsfindung bestmöglich berücksichtigen?

2. Rollen und gemeinsames Ziel klären

„Nimm Du ihn, ich hab ihn sicher.“ Grundlegende Elemente von Team-Zusammenarbeit werden oft nicht explizit abgesprochen. Die Team-Mitglieder übernehmen sie so, wie sie bislang gelaufen sind. Selbst wenn das gemeinsame Ziel und die Rollenaufteilung einmal besprochen und niedergeschrieben wurden, fehlt ein regelmäßiger Check, ob sie angepasst werden müssen. Aufgrund von dynamischen Marktentwicklungen und der technologischen Sprünge, ist so eine Anpassung allerdings viel häufiger nötig als früher. Auch das Denken in Rollen anstatt in Stellenbeschreibungen ist viel wichtiger und oft noch ungewohnt. Herrscht hier Klarheit und wird sie regelmäßig überprüft, entstehen viel weniger Störungen, die sich im Schleppnetz ansammeln.

3. Regelmäßiger Austausch auf Team-Ebene

Heutzutage haben die Märkte eine hohe Dynamik und Komplexität. Darauf können Teams und Organisationen nur mit einer großen Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit antworten. Deshalb führen erfolgreiche Teams in regelmäßigen und kurzen Zyklen Selbst-Checks durch.  Das alle ein bis zwei Jahre auf einer Teamentwicklung oder Klausurtagung zu besprechen reicht nicht aus. In agilen Teams wird regelmäßig in Retrospektiven die Team-Zusammenarbeite nachbesprochen und Verbesserungen vereinbart. In der Holakratie finden regelmäßig Governance-Meetings statt, in denen die grundsätzlichen Entscheidungen der Zusammenarbeit getroffen werden. Hier können auch Rollen geklärt und nachjustiert werden. Schaffen Sie für Ihr Team, Gremium oder Projektgruppe solch ein Format und Sie sorgen regelmäßig dafür, dass Sie keinen Ballast unter der Wasserlinie mitschleppen.

Foto von Agustin Piñero gefunden auf pexels.com.

Das anstrengende an der VUCA-Welt ist die Ambiguität. Strategien und Lösungstechniken.

A – Das schwierigste in VUCA

A – Das schwierigste in VUCA

Das wirklich anstrengende an der VUCA-Welt ist die Ambiguität. Und für sie gibt es keine Strategie und keine Lösungstechnik, oder?

Für Volatilität – also die großen, unvorhersehbaren Schwankungen von Ereignissen, Nachfrage, Absatz u.ä. können wir uns mit einigem Aufwand wappnen: wir erstellen mehrere Szenarien für Best und Worst Case und für einiges dazwischen und reagieren entsprechend.

Auf Ungewissheit können wir mit der Beschaffung von mehr Wissen antworten. Wenn kein ausreichendes Wissen vorhanden ist, können wir uns mit einem Trial-and-Error-Vorgehen behelfen. In den agilen Entwicklungsmethoden und in der Effectuation finden wir ebenfalls solche Vorgehensweisen.

Die Komplexität, die sich hinter dem C verbirgt, will reduziert werden. Priorisierung und Fokussierung führen hier zu Lösungen. Auch das kurzzyklische Ausprobieren, Bewerten und Reagieren, wie es in agilen Entwicklungsmethoden genutzt wird, bringt uns hier voran.

Was tun wir, wenn es richtig und falsch nicht mehr gibt?

Und das A – die Ambiguität? Die Existenz von mehreren unterschiedlichen Lösungen, Wegen, Entscheidungsmöglichkeiten, von denen keine eindeutig gut oder schlecht ist. Wenn es richtig und falsch nicht mehr gibt. Hier wird oft behauptet: Nur das Aushalten hilft. Das Tolerieren von Ambiguität.

Das alleine hilft natürlich nicht weiter. Doch mit dem Aushalten können wir uns auseinandersetzen. Wir können aussprechen, was da auszuhalten ist. Was ist der Widerspruch, was macht es so schwierig, die Ambiguität einer Situation auszuhalten? Gedanken auszusprechen hat sehr oft eine große Wirkung, in dem es den inneren Druck abbaut.

In diesen Beispielen kann ich die Ambiguität z.B. gut verbalisieren:

  • Wenn eine Führungskraft eine unpopuläre Entscheidung treffen muss oder zu vertreten hat. Dann kann die Führungskraft sich dennoch bemühen, den Standpunkt der Mitarbeiter zu verstehen. Sie kann ihnen sogar das Verständnis ausdrücken dafür, dass sie verärgert oder enttäuscht sind. Und gleichzeitig kann sie betonen, dass die Entscheidung gefallen ist und es gilt, das beste daraus zu machen.
  • Wenn zwei Gesprächspartner unterschiedlicher Meinung sind und deshalb eine Einigung vertagen. Oder wenn sie die Entscheidung in der Hierarchie einvernehmlich hoch-eskalieren lassen. Wir bewerten so eine Situation schnell als Versagen. Doch es gibt Situationen, in denen jeder auf seiner Meinung besteht und ein Kompromiss der schlechtere Weg ist. Dieses als normal und nicht als fehlerhaft zu bewerten und den Dissens transparent festzuhalten, ist eine viel klarere Situation, als das Ringen um und Leben mit einem faulen Kompromiss.
  • Wenn zwei Verhandlungspartner ein Gespräch ohne Deal abbrechen und dabei nicht verärgert über einander sind. Weil sie erkennen, dass ein Abschluss beide Seiten nicht wirklich glücklich macht oder weiter bringt. Und voller Respekt füreinander einzusehen, dass es zwischen ihnen (noch) nicht zum Geschäft kommen soll.

Das Aushalten von Ambiguität setzt eine andere und tiefere Auseinandersetzung mit uns selbst voraus und ist deswegen sicherlich der herausforderndste Kandidat, während den anderen drei Aspekten in VUCA mit klareren Strategien entgegengetreten werden kann.

Im digitalen Wandel rückt der Mensch in den Fokus

Im digitalen Wandel rückt der Mensch in den Fokus

Im digitalen Wandel rückt der Mensch in den Fokus

Ich erlebe immer wieder Teams, in denen einzelne Kollegen nicht miteinander sprechen und sich regelrecht aus dem Weg gehen; und Teams, in denen alle Mitglieder in Kommunikation miteinander stehen und dabei die heikleren oder unbequemeren Themen doch nicht ansprechen; und auch Menschen in stimmig zusammenarbeitenden Teams, die dann an ihren Schnittstellen zu den anderen Teams wichtige Themen nicht transparent zur Sprache bringen.

Nun dringt auf diese Teams seit einigen Jahren ein, dass sie sich dem digitalen Wandel stellen müssen: sie sollen schneller arbeiten, kundenorientierter Produkte entwickeln, besser priorisieren können, sich trauen, Fehler zu machen und offenzulegen, neue Businessmodelle in die Welt bringen, diese dann agil weiterentwickeln  und am Markt platzieren. Und sie sollen sich dabei möglichst schnell und klanglos an Open Workspaces ohne festen Arbeitsplatz gewöhnen.

Wir kriegen es schon vor dem Wandel nicht richtig hin

Viele von diesen neuen Anforderungen und Lösungsansätzen ergeben einen Sinn, erfüllen einen Zweck und haben nachgewiesen, dass sie funktionieren können. Sie funktionieren dann, wenn Klarheit herrscht; wenn Ziele offen kommuniziert werden, die man gemeinsam teilt; wenn Hindernisse offen ausgesprochen werden können; wenn im Team und besonders mit der Führungskraft wirklich offenes Feedback möglich ist. Das ist nur häufig nicht der Ausgangspunkt von dem wir kommen.

Wenn ich im Team ungeklärte Befürchtungen, fehlende Aussprachen oder ähnliche Unstimmigkeiten unter den Teppich gekehrt habe, dann beeinflussen und stören sie unsere Zusammenarbeit und Entwicklung. Und wenn im Zuge des digitalen Wandels jetzt das Tempo, die Anforderungen und die Komplexität steigen, dann behindern uns diese Unter-dem-Teppich-Themen: die Einstellung auf neue Methoden und Arten der Kooperation wird enorm schwierig. Oft führt es dazu, dass der neuen Methodik oder dem Einführungsprozess die Schuld gegeben wird: „Das passt nicht zu uns.“ Oder die Führungskräfte oder die Berater sind diejenigen, die es nicht richtig verstanden haben. Dabei scheitern wir zunächst an den Themen, die wir bereits an Bord hatten und noch nicht klären konnten.

„Wir haben wenig Zeit, deshalb lasst uns langsam vorgehen“ (Ruth Cohn)

Das Zitat hat Ruth Cohn schon in den 70er Jahren des vorangegangenen Jahrhunderts ausgesprochen, als von einem digitalen Wandel und der Dynamik des 21. Jahrhunderts in unserem Alltag noch kein Hauch zu spüren war. Die Bedeutung gilt auch jetzt noch, vielleicht sogar mehr als früher.

Wenn die Menschen in einem Unternehmen den Wandel erfolgreich bewältigen und gestalten sollen, dann ist es notwendig, dass wir jetzt die Zeit investieren, für Klarheit zu sorgen. Für offene klare Gespräche zwischen Kollegen, mit Führungskräften, an den Schnittstellen. Das wir lernen unsere Interpretationen mit den Anderen abzugleichen, einen Konflikt früh zu erkennen und anzusprechen, Erwartungen und Befürchtungen zu thematisieren und in unsere Entscheidungen einfließen zu lassen.

Erst, wenn uns das gelingt, werden wir auch wirklich erfolgreich in der Dynamik der Digitalisierung handeln, Leistungen erbringen und gut damit leben.

Photo by Mike Chai from Pexels

Die neue Wirtschaft: Jetzt in Stereo – 5 Thesen

Die neue Wirtschaft… Jetzt in Stereo – 5 Thesen

Ich freue mich, hier einen Beitrag zur Blogparade von intrinsify!me zu schreiben. Ich stelle ebenfalls einige Thesen zur neuen Wirtschaft auf. Im Anschluss gehe ich noch kurz auf eine These aus Marks Artikel ein.

1. Unternehmen in Stereo: Die Pole miteinander verbinden

Es geht (jetzt schon und) in Zukunft immer mehr darum: Aspekte, Ansichten und Extreme zu verbinden, die zunächst nicht plausibel vereinbar scheinen. Ein Beispiel ist für mich das Arbeiten nach der Systemtheorie über die wir gerade im !me-Kreis viel schreiben, lesen und hören. Das Arbeiten nach dieser Theorie ist für mich unbedingt in Kombination zu bringen mit dem Blick auf die Menschen und Persönlichkeitstypen. Das klingt erstmal paradox, weil die Systemtheorie ja gerade den Menschen mit seiner Persönlichkeit nicht als Element des Systems definiert sondern nur seine Handlungen.

Ich erinnere mich sehr gut an zwei Bereichsgeschäftsführer eines Unternehmens, in dem ich gearbeitet habe. Beide handelten im selben System mit vergleichbaren entscheidbaren Entscheidungsprämissen: Berichtslinien, Strukturen, Boni und Zielvereinbarungen waren gleich oder zumindest ähnlich. In ihren Bereichen entstanden zwei vollkommen unterschiedliche Arbeitshaltungen und Vorgehensweisen. Sie stellten zwar beide die Anschlussfähigkeit ans System her, und doch prägten sie mit ihren individuellen Vorstellungen unterschiedliche systemische Muster. Hier macht es für mich Sinn bei der Beobachtung aus beiden Richtungen zu schauen: aus der systemtheoretischen und aus der menschenorientierten. Sozusagen: in stereo die Organisation beobachten und in stereo Interventionen kreieren.

Das erinnert mich auch an die Idee von Niels Pfläging, dass moderne Führungskräfte „kapseln“ können. D.h. sie geben ins System anschlussfähige Botschaften, während sie in ihrem eigenen Bereich anders, neuartig und experimentell vorgehen lassen. Die Führungskraft, die damit beginnt zu kapseln, täuscht also Anschlussfähigkeit nur vor, handelt aber unabhängig von den Pfaden, die sich in der Organisation verselbständigt haben.

In Stereo zu denken und zu handeln, also im Sowohl-als-auch anstatt des Entweder-Oder, verkaufen findige Berater seit einiger Zeit auch gerne unter dem Label „Ambidextrie“, sprich: Beidhändigkeit. Da stehen uns noch viele beidhändige Lösungen in stereo vor, wenn es z.B. bislang heißt: „Demokratie ist das wirksamste Mittel gegen Sprunginnovation“; oder auch wenn wir den richtigen Mix aus und die richtigen Schnittstellen zwischen Agilität und Linearität in Unternehmen schaffen wollen.

2. Wachsamkeit und Neugier

Die Zukunft ist und bleibt nicht vorhersagbar. Früher konnten wir uns leichter der Illusion der Vorhersagbarkeit hingeben. Nun geht das nicht mehr. Deswegen formuliert Mark seine Aussagen zurecht als Thesen. Keiner kann sicher vorhersagen was als nächstes passiert – in der Technologie, den Märkten, der Eurokrise, der US-Präsidentschaftswahl, zwischen der EU und der Türkei oder zwischen der Welt und Nordkorea. Dadurch werden zwei Haltungen für uns alle herausragend wichtig: hohe Wachsamkeit gegenüber dem, was sich alles neues ergibt; und Offenheit für das Neue: es anzunehmen und die Entwicklungen im besten Falle mitzugestalten. Protektionismus wird die Digitalisierung, die Automatisierung und die Globalisierung nicht stoppen. Es geht wie bereits häufig in unserer Geschichte um die pro-aktive Einflussnahme. Wie machen wir es richtig, wie gestalten wir die Neuerungen, so dass wir (im besten Fall alle) profitieren?

Ein sehr guter Freund von mir entrüstete sich neulich über das Wahlkampf-Motto „Digital first, Bedenken second“. Ich denke es lag daran, dass er es als „Bedenken ja gleich mal gar nicht“ interpretiert hat, während ich die Botschaft: „Mit Bedenken first wird es schonmal nix“ darin gesehen habe. Am Ende geht es doch wieder um Stereo: wie verbinden wir schnell Digitalisierung und Bedenken, damit der Zug nicht nur in anderen Ländern abgeht, sondern damit wir hier auch vorne mit dabei sind.

3. Nagelproben und Untergänge

Viele Unternehmen werden mit ihren bisherigen Organisationsformen, Abläufen und Mindsets auf die Existenzprobe gestellt. Wir haben bereits viele namhafte Unternehmen untergehen sehen, und es wird auch weiterhin nicht allen Firmen gelingen, die Metamorphose ins 21. Jahrhundert hinein erfolgreich umzusetzen. Das bringt auch eine größere Unsicherheit für Arbeitnehmer mit sich. Und eröffnet unklare Trends, wie sich die Arbeitsmärkte entwickeln: werden wir alle Programmierer?Werden wir mehr Freelancer? Geht es um das Auswandern in die Wachstumsmärkte? Wie gesagt: nicht vorhersehbar. Was vorhersehbar ist: Parteien, die in die Bundestagswahl gehen mit dem Anspruch, dass das normale Arbeitsverhältnis das „tarifliche unbefristete“ sein wird, die haben auch eine heftige Nagelprobe vor sich.

4. Verwirrung und Spannungsfelder

Es gibt definitiv keine Blaupausen mehr dafür, was für ein Unternehmen die richtige Organisationsform und die richtigen Prozessabläufe sind. Jedes Unternehmen steht vor der Herausforderung, aus all den angebotenen Zutaten seine eigene Welt zu komponieren und die Theorien für sich zu individualisieren. Beratung ist hier ein ganz wichtiger Faktor – wenn die Unternehmen aufhören, sich Modelle von der Stange verkaufen zu lassen. Die Aufgabe ist es, die Unternehmen dabei zu unterstützen, ihren eigenen Weg gestalten zu können.

Zu jedem Trend und jeder These entsteht dabei schnell die Gegenthese. Darüber versuchen Führungskräfte und Berater sich  zu profilieren – gelesen oder gehört habe ich u.a.: „Selbstorganisation funktioniert gar nicht“; „Demokratie ist ein höchst wirksames Mittel gegen Sprunginnovation“; „Ich glaube nicht mehr an das Gute im Menschen“. Da ist es natürlich schwierig, noch durchzublicken: Was brauchen wir denn jetzt?

Deshalb: wenn Sie einen Berater suchen, kaufen Sie kein Modell, keine Theorie und keinen Namen ein, sondern suchen Sie einen Menschen, dem/der Sie vertrauen, bei der/m Sie spüren, dass er/sie Ihre Organisation und die Menschen darin versteht. Dann kann sie/er Sie dabei unterstützen, wie Sie Ihren Weg gestalten.

5. Digitale Transformation = Mensch im Fokus

Hier sind wir wieder in Stereo: die digitale Transformation bedeutet für mich, dass es uns endlich gelingen soll, den Menschen in den Fokus zu bekommen. Dass wir Unternehmen und Menschen ganzheitlich betrachten. In der großen Mehrheit der Unternehmen, die ich als Mitarbeiter von innen oder als Berater von außen kennengelernt haben, halten sich die Führungskräfte auf fachlicher, sachlicher, operativer Ebene auf. Sie halten sich an tradierten Organisationsformen und Kontrollillusionen fest, weil das einfacher und kausaler funktioniert, als sich den Themen zu stellen, die in der digitalen Transformation essentiell werden. Essentiell dafür, die Rolle des Menschen in der Zukunft zu finden. Weil wir für Themen, Werte und Tätigkeiten stehen, die sich nicht (kurzfristig) digital abbilden lassen. Stichworte wie Haltung, Kreativität, Vertrauen, Empathie, Emotionen fallen mir dazu ein. Fast maschinen-artig haben wir diese Themen über viele Jahrzehnte aus der Arbeitswelt ausgeblendet. Das geht jetzt nicht mehr.

Die Gegentrends

Noch ein paar Worte zu Marks These der Gegentrends. Das finde ich wirklich spannend: welche der Routen, die ich oder andere für grundlegend für die Zukunft halten, wird am Ende nur Schwalbe für einen Sommer sein? Prof. Dr. Christian Scholz trifft sin seinen Büchern, Artikeln und Interviews die Aussage: dass die Generation Z dann schon wieder weniger Verantwortung übernehmen möchte und klare Strukturen und Ansagen erwartet. Es bleibt also alles spannend zu beobachten und zu begleiten, was da nun wirklich auf uns zukommt.

Ich wünsche allen !me-Mitgliedern viel Spaß in Eisenach beim Debattieren von noch viel mehr Thesen!

 

Foto gefunden auf New Old Stock.

Hilfreiche Erkenntnisse zur neuen Arbeitswelt

Hilfreiche Erkenntnisse zur neuen Arbeitswelt vom 32. Wevent

Hilfreiche Erkenntnisse zur neuen Arbeitswelt

Beim 32. Wevent von intrinsify!me in Steinheim an der Murr (einen Steinwurf nördlich von Stuttgart) haben wir wieder viele Aspekte des großen Umbruchs beleuchtet und besprochen, den wir in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts erleben. Teilaspekte und Facetten wurden thematisiert, diskutiert, an Fallbeispielen erläutert, ausprobiert und teilweise umstritten.

Meinen Horizont für die Arbeit als Begleiter von Veränderungsprozessen in Organisationen konnte ich dieses Mal vor allem durch die folgenden Themen erweitern:

Spielerisch an Delegation heran: als Führungskraft oder im selbstorganisierten Team

Ich bin mit der Arbeit des Niederländers Jurgen Appello in Kontakt gekommen und seiner Vorstellung von „Management 3.0“. Besonders spannend finde ich den Delegation Poker, der Teams und Führungskräften hilft, Klarheit zu gewinnen. Und zwar Klarheit darüber: welche Aufgaben durch wen zu erledigen und dabei minimal zu kontrollieren sind. Das Problem kennen wir traditionell aus der Führungskräfteentwicklung: wie kommen die Team- oder Abteilungsleiter raus aus dem Micromanagement und heben wirklich das Potential ihrer Mitarbeiter? Wie schaffen sie es, Themen loszulassen und ganzheitlich zu delegieren? Die gleiche Frage stellt sich nun auch immer öfter selbstorganisierten Teams, die untereinander Aufgaben verteilen und auch dort lernen Dinge „loszulassen“.

Delegation Poker verläuft dabei sehr ähnlich wie der Planning Poker aus der Scrum-Welt: es gibt sieben Stufen von „Ich entscheide allein und informiere dann“ über „Wir entscheiden im Konsens“ bis „ Entscheidung wird vollständig delegiert“. Die Kollegen in einem selbstorganisierten Team können nun alle Themen durchgehen, zu denen grundsätzlich Entscheidungen zu treffen sind. Zu jedem Thema wählen die Spieler eine Karte und decken diese gleichzeitig auf. Die Teilnehmer mit der höchsten und der niedrigsten Karte erläutern ihre Entscheidung mit Argumenten. Danach ziehen alle Beteiligten noch einmal eine Karte und dann werden die Punkte gesammelt. Die Vereinbarungen können auf dem Delegation Board festgehalten werden und das Spiel kann je nach Teilnehmerrunde durch Sonderregeln ergänzt werden, wie z.B. Boss-Karte sticht oder höchste Minderheit erhält keine Punkte.

Furchtlos in die unbekannte Zukunft

Ist die Fearless Journey Euch bekannt als spielerischer Ansatz? Es geht darum, dass Teams auf Veränderungen und neue Herausforderungen neue Vorgehensweisen oder Lösungen anders, leichter und spielerischer finden. So werden Befürchtungen und Unsicherheit gegenüber der Ungewissheit oder der Veränderung abgebaut. Die Konstellation und den Verlauf des Spiels hat uns ein Teilnehmer vorgestellt, dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt habe – sonst hätte ich ihn hier gerne erwähnt.

Agil, selbstorganisiert und methodenreich

So habe ich it-agile kennen gelernt, die schon lange „Intrinsifier“ sind, also Beispielunternehmen im intrinsify!me Netzwerk für neue Arten der Unternehmensführung und Zusammenarbeit. Alle Mitarbeiter sind dort Gesellschafter und arbeiten in selbstorganisierten Teams ohne disziplinäre Vorgesetzte. Wir konnten tolle Geschichten und Fallbeispiele hören, z.B. wie die Mitarbeiter/Gesellschafter zu dieser Unternehmensform gefunden haben. Und wie sie im Team Entscheidungen treffen, per Konsent-Entscheidung oder mit dem konsultativen Einzelentscheid. Ilja Preuss von it-agile hat uns durch den Open Space moderiert und hat auch noch einige Methoden vorgestellt, die ich gerne in meinen Werkzeugkoffer lege oder über die ich noch mehr in Erfahrung bringen werde, z.B. Deep Democracy und die klärende Bearbeitung eines Konflikts im Einzelcoaching.

Der typische vollmersche Reibungspunkt

Zu den unbequemsten und gleichzeitig erhellendsten Momenten eines Wevents zählt für mich immer die Auseinandersetzung mit Thesen von Lars Vollmer, der sich ja bewusst als Andersdenker positioniert. In einer Session ging es um den vielbeschworenen Zusammenhang von Vision, Strategie und Kultur. Und vor allem um das Wort Strategie haben wir dann diskutiert, weil unsere gemeinsame Erfahrung zeigte, dass der Begriff „Strategie“ in den meisten Unternehmen unterschiedlich, unscharf und unkonkret genutzt wird. Sozusagen immer so, wie es demjenigen gerade dient, der das Wort in den Raum wirft. Insofern schön, dass Lars das Wort einmal aus seiner Sicht definiert hat als „Wette auf die Zukunft“ und als „leeren Handlungsraum“ (wobei der diesen Begriff von Gerhard Wohland zitiert). Wenn Ihr wissen wollt, was das bedeutet, schreibt einen Kommentar oder sprecht mich gerne an. Oder Ihr lest es in seinem Blog-Beitrag nach.

Besonders in Erinnerung bleibt mir folgende These von Lars: Dissens über eine Strategie ist ein Erkennungsmerkmal dafür, dass es sich wirklich um eine Strategie handelt. Wenn man über sie nicht verschiedener Meinung sein kann, handelt es sich um einen Allgemeinplatz ohne Richtung und ohne Wirkung. War für mich als konsens-orientierten Menschen nicht leicht zu schlucken, ist sachlich aber völlig logisch und wird in Zukunft in meine Arbeit einfließen.

Schließen möchte ich mit einem Schmankerl von einem Satz, den ich auf Jurgen Appelos Website gefunden habe, mit dem er klarstellt, welche Art von Kunden nicht seine Unterstützung anfragen sollten:

„Those who prefer not to be challenged in their thinking need not apply. Not all businesses are worth saving.“

 

Foto aus den Veranstaltungsräumen des Wevent-Gastgebers Fröscher GmbH mit freundlicher Genehmigung von Martin Weinbrenner.

Extrinsische Motivation verdrängt Intrinsische. Über agile Boards, Haltung, Fürsorge und Augenhöhe in Unternehmen.

Sehr nützliche Take-Aways vom intrinsify!me Wevent

Sehr nützliche Take-Aways vom intrinsify!me Wevent

Tatsächlich war es schon das 31. Wevent von intrinsify!me – ich war erst zum zweiten Mal dabei. Dieses Mal habe ich noch konkretere und fundiertere Denk- und Handlungs-Anstöße mitgenommen als beim ersten Mal. Einige davon möchte ich hier gerne teilen:

Erst das Board, dann die Haltung

Bislang bin ich an das Thema Agilität mit Trainingsteilnehmern so herangegangen, dass wir erst auf theoretischen Hintergrund und agile Werte und Prinzipien eingegangen sind. Danach habe ich die Teams dann an eigenen Boards Fallbeispiele agil durchspielen lassen. Auf dem Wevent habe ich den entgegengesetzten Ansatz kennen gelernt, den ich sehr spannend finde und mit dem ich mich noch intensiver auseinandersetzen werde: die Teams direkt in der Praxis mit dem Board arbeiten lassen. Der geschätzte Kollege geht direkt in das Unternehmen und implementiert das Board und die praktische Vorgehensweise. Und erst wenn im Team Schwierigkeiten entstehen, dann geht er in das Thema hinein, lässt das Team reflektieren, was passiert ist, und lässt es eigene Lösungswege festlegen. So kommen ebenfalls die agilen Prinzipien zum Leben, und zwar diejenigen, die für dieses Team wichtig zu lernen sind – ohne klassischen Trainings-Vortrag.

Ab wann ist Fürsorge zu viel des Guten?

Dies war einerseits von den !me-Gründern als Leit-Thema für die zwei Tage ausgerufen worden und zog sich tatsächlich durch einige Sessions. Und es beschäftigt mich auch jetzt noch. Die zwei wesentlichen Aspekte, die ich mitgenommen habe: 1. Wenn der Arbeitgeber festlegt, was für den Mitarbeiter persönlich gut ist. So zum Beispiel in betrieblichen Gesundheitsprogrammen, in dem gut gemeinte Initiativen dahin gehend umkippen, dass der Mitarbeiter in seiner Entscheidung eingeschränkt wird, was er für sich persönlich seine Gesundheit betreffend für richtig erachtet. Weil es sich hier um einen persönlichen Entscheidungsraum handelt, den der Kooperationsvertrag zwischen einem Arbeitgeber und einem Arbeitnehmer überhaupt nicht betrifft.

Mit dem zweiten Aspekt tue ich mich wesentlich schwerer: 2. Dass der Arbeitgeber, wenn er fürsorgliche Angebote ausspricht, niemals absolute Wahlfreiheit für den Arbeitnehmer schaffen kann. Durch das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Beiden ist davon auszugehen, dass viele Arbeitnehmer sich nicht trauen, solche Angebote abzulehnen. Weil sie befürchten, dann nicht mehr dazu zu gehören, schlechter bewertet zu werden u.ä. Was mich daran stört ist, der gemeinsame Wunsch bei !me, in eine eigenverantwortlichere Arbeitswelt aufzubrechen und gleichzeitig anzunehmen, dass echte Eigenverantwortung im abhängigen Arbeitsverhältnis nicht wirklich zu erwarten ist. In der Diskussion ging es freilich um die Trennung zwischen der Verantwortung bezogen auf meine Arbeitstätigkeiten und bezogen auf mich selbst als private Person.

Ich empfinde die Grundidee eines fürsorglichen Unternehmens nach wie vor sehr positiv, auch unter dem Aspekt, dass ein Unternehmen andere Ressourcen und Möglichkeiten hat, als jeder einzelne Arbeitnehmer. Deshalb gehen meine Gedanken aktuell in diese Richtung: kann das Unternehmen Raum und Ressourcen zur Verfügung stellen, so dass die Mitarbeiter selbst inhaltlich wählen können, wie sie sie nutzen? Ist das dann nicht mehr übergriffig? Und darf ich dann immer noch nicht davon ausgehen, dass die Mitarbeiter freiwillig und aus Überzeugung aktiv werden anstatt aus Gruppen- oder Obrigkeitszwang? Geht gerne in Euren Kommentaren auf diese Fragen ein.

Internes Crowdfunding

Das finde ich eine sehr schöne Idee: um unternehmerisches und innovatives Denken in Unternehmen zu fördern, geben einige Firmen jedem Mitarbeiter ein virtuelles Investmentbudget. Wenn Mitarbeiter auf neue Produktideen oder Geschäftsmodelle kommen, präsentieren sie diese und die Kollegen entscheiden, in welche Idee sie investieren wollen. Die Förderung des Denkens und der Zusammenarbeit wird auf mehreren Ebenen gefördert: Die Präsentation meiner Idee muss weit ausgearbeitet sein, um die investierenden Kollegen zu überzeugen. Die Kollegen wägen genau ab, in welche Ideen sie investieren wollen – d.h. sie beschäftigen sich aktiv mit Zukunftsperspektiven des Unternehmens. Und die Geschäftsführung verpflichtet sich dazu, die Ideen zu realen Projekten zu machen, die am erfolgreichsten finanziert wurden. Dadurch entsteht ein größerer Einfluss auf das Unternehmen durch die Kreativität und den Entscheidungsprozess der Mitarbeiter.

Weitere Schmankerl…

Dass viele extrinsische Anreizmodelle nicht wirklich unternehmerisches Handeln und Miteinander fördern, ist mir immer wieder aufgefallen. Was keine bahnbrechende Neuigkeit ist und mir dennoch nicht so klar war: die extrinsischen Motivationsanreize stören sogar die intrinsische Motivation von Mitabeitern und verdrängen diese. Mit der entsprechenden Literatur und Empirie werde ich mich beschäftigen. Sehr schönes Schmankerl: dass man sich auf der www.augenhoehe-film.de Website ein „Augenhöhe ist…“-Posterdesign herunterladen kann, wusste ich auch noch nicht. Das werde ich mal machen, drucken und mir aufhängen.

Changile: Agil in die Zukunft

Changile: 5 Punkte für 2017 – Nr.5: Spielen Sie mit den Buzzwords!

Changile: Agil in die Zukunft

5 Punkte, auf die Sie in 2017 Ihre Aufmerksamkeit lenken sollten, wenn Ihre Aufstellung zu Selbstorganisation, Fehlerkultur und Agilität nicht so versanden soll, wie die persönlichen Neujahrs-Vorsätze vieler Menschen.

Nr.5: Nehmen Sie Tuchfühlung zu den Buzzwords auf: Agilität, Fehlerkultur & Co. Was genau bedeuten sie für Sie?

Nicht alles, was als modern gilt, brauchen Sie für Ihre spezielle Wertschöpfungskette. Es kann sein, dass „Fuck-up-Nights“ bei Ihnen ein stimulierender Weg sind, um offen über Fehler zu kommunizieren und dann schnell aus ihnen zu lernen. Vielleicht sind sie für Ihre Mitarbeiter auch zu drastisch. Womöglich passt viel besser das Crew Ressource Management aus der Luftfahrt, das auf eine ganz andere Art offene Kommunikation fördert, um Fehlerketten aufzuhalten.

Vielleicht sind agile Methoden, d.h. das iterative Vorgehen und das Anpassen in kurzen Zyklen für Ihre Wertschöpfungsprozesse ein großer Vorteil, der Zeit und Ressourcen spart. Oder Sie schaffen damit Konfusion in Prozessen, in denen Regelmäßigkeit herrscht und in denen Routinen für mehr Effizienz sorgen. Vielleicht erlaubt Ihnen das Mindset und die Kultur, die hinter „Agile“ stehen, auch in klassischen Prozessen höhere Qualität und schnellere Ergebnisse. Oder Sie ersticken vielversprechendes agiles Vorgehen, in dem Sie es unter eine direktive Führung stellen.

Dringen Sie in diese Fragen tief ein, binden Sie Ihre Mitarbeiter in den Dialog ein. Nehmen Sie sich Zeit dafür, auch wenn das im operativen Alltag schwierig ist. Probieren Sie etwas aus. Es gibt für immer weniger Situationen sichere Blaupausen. Kreieren Sie Ihre spezifische Lösung.

Foto: unsplash.com (CC0)

Hinterfragen Sie Ihre Anreiz- und Bewertungssysteme! Fördern Sie Einzelleistungen oder Kollaboration?

Changile: 5 Punkte für 2017 – Nr. 3: Hinterfragen Sie Ihre Anreizsysteme!

Changile: Agil in die Zukunft

5 Punkte, auf die Sie in 2017 Ihre Aufmerksamkeit lenken sollten, wenn Ihre Aufstellung zu Selbstorganisation, Fehlerkultur und Agilität nicht so versanden soll, wie die persönlichen Neujahrs-Vorsätze vieler Menschen. Heute #3: Hinterfragen Sie Anreiz- und Bewertungssysteme!

3. Hinterfragen Sie Ihre Anreiz- und Bewertungssysteme!

Was für eine Art von Verhalten Ihrer Mitarbeiter wird durch die bestehenden Regelungen in Ihrem Unternehmen begünstigt? Fördern Sie Einzelleistungen oder Kollaboration? Wird Innovation belohnt oder das Bewahren des Status Quo? Zahlt sich Dienst nach Vorschrift genau so aus wie überdurchschnittliches Engagement? Egal ob Boni, Privilegien, Feedback-Routinen oder Sozialleistungen: Prüfen Sie, welches gewünschte und vor allem welches hinderliche Verhalten dadurch motiviert wird.

Wenn Sie für Ihre Zukunft ungünstige Verhaltensweisen incentivieren, prüfen Sie Alternativen.  Wenn z.B. in Zukunft mehr Kollaboration notwendig ist, trennen Sie sich von der Honorierung von Einzelleistungen und würdigen Ergebnisse im Team-Verbund. Wenn eine bessere Kosteneffizienz Ihr Ziel ist, beenden Sie die Belohnung von Umsatzzielen und honorieren  Sie stattdessen den wirtschaftlichen Einsatz von Kosten/Mitteln. Wenn Ihr Vertrieb langfristig intakte Kundenbeziehungen über den Quick Win stellen soll, reduzieren Sie den variablen Anteil und erhöhen das Fixum für die Account Manager.

Von einer Gewinnbeteiligung für jeden bis zu andersartigen „Entlohnungen“ wie z.B. Anerkennung, Reichweite, Entwicklung, Gestaltungsspielraum oder flexible Arbeitsbedingungen, steht Ihnen eine große Palette zur Verfügung. Fragen Sie sich auch, ob Gleichbehandlung für alle in Ihrem Unternehmen das richtige Motivationsprinzip ist oder ob Sie die Mitarbeiter besser erreichen, wenn Sie individuell angemessene Anreize schaffen.

Achten Sie unbedingt auf die Objektivierung von Kriterien! Es klingt zwar schön und modern, dass der Wissensarbeiter des 21. Jahrhunderts seine Arbeit nur selbst bewerten kann, weil die Führungskraft dies im Detail nicht mehr erfasst. Doch wir Menschen bewerten unsere eigene Arbeit meistens besser als objektiv angemessen, überschätzen uns und reden auch Projekte schön, die kein Erfolg sind. Das sind normale psychologische Effekte, denen jeder von uns unterliegt. Auch wenn Sie Anreizsysteme abschaffen oder durch Alternativen ersetzen: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter Methoden oder Systeme nutzen, um ihre eigene Sicht zu objektivieren. Z.B. durch gemeinsame Team-Beurteilungen oder software-basierte Auswertungen.

Foto © jummie

Changile: Wieviel Agilität darf es denn sein?

Changile: 5 Punkte für 2017 – Nr. 2: Wieviel Agilität darf es denn sein?

Changile: Agil in die Zukunft

5 Punkte, auf die Sie in 2017 Ihre Aufmerksamkeit lenken sollten, wenn Ihre Aufstellung zu Selbstorganisation, Fehlerkultur und Agilität nicht so versanden soll, wie die persönlichen Neujahrs-Vorsätze vieler Menschen. Heute die #2.

2. Wieviel Agilität darf es denn sein?

Checken Sie Ihre Geschäftsprozesse: welche sind planbar, welche sind komplex? Welche laufen regelmäßig ab, welche führen immer wieder zu anderen Ereignissen? Über welche haben Sie viel Wissen, in welchen liegt noch viel Unbekanntes vor Ihnen? Es gibt in der aktuellen Zeit keine Allheilmittel mehr. Neue Denkarten und Methodiken wie Agilität oder Effecutation sind nicht pauschal anwendbar. Doch in komplexen und ungewissen Situationen bringen sie Ihnen Vorteile gegenüber traditionellen Vorgehensweisen.

Selbstorganisierte Teams sind nicht die Antwort auf jede Situation in der Arbeitswelt. In planbaren und regelmäßigen Arbeitsumfeldern wird es weiterhin um Effizienzsteigerung gehen: also Rationalisierung und Automatisierung. D.h. auch weiterhin Anweisung und Umsetzung. Die autonomeren Arbeitsformen sind überlegen, wenn Umfelder zu unregelmäßigen und überraschenden Situationen führen. Und wenn der entscheidende Wettbewerbsvorteil die Schnelligkeit und Qualität der Lösung sind. Nur in diesen Prozessen sind Sie mit selbstorganisierten Netzwerken erfolgreicher als mit klaren Weisungs- und Ablaufketten.

Sie können allerdings davon ausgehen, dass planbare Regelaufgaben in Zukunft automatisiert werden, also von Software oder von Robotern ausgeführt werden. Richten Sie Ihr Recruitung und Ihre PE auf diese Zukunftserwartung hin aus und berücksichtigen Sie die Persönlichkeitstypen, die sie für selbstorganisierte oder agile Arbeit benötigen. Wägen Sie stärker ab, in welchen Rollen die Persönlichkeit eines Mitarbeiters schwerer wiegt als sein Fachwissen. In selbstorganisierten Teams und Netzwerken werden Eigenverantwortung und Selbstführung ein viel größere Rolle spielen. Hire for Attitude and Train for Skills wird vor allem für dezentrale Arbeit von Bedeutung sein.

Foto by unsplash.com (CC0)

An den Anfang scrollen